Kapitel Plaue a.H. aus “Fünf Schlösser (ab Seite 10)

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Hier ein Aus­zug aus dem Vorwort:

Fünf Schlös­ser! Fünf Her­ren­sit­ze wäre viel­leicht die rich­ti­ge­re Bezeich­nung gewe­sen, aber unse­re Mark, die von jeher wenig wirk­li­che Schlös­ser besaß, hat auf die­sem wie auf jedem Gebiet, immer den Mut der aus­glei­chen­den höhe­ren Titu­la­tur gehabt und so mag denn auch die­sem mär­ki­schen Buche sein viel­leicht anfecht­ba­rer, weil zu hoch grei­fen­der Titel zugu­te gehal­ten wer­den. Nur Plaue war wohl wirk­lich ein Schloß. Das Buch ein­fach als eine Fort­set­zung mei­ner »Wan­de­run­gen« zu bezeich­nen oder gar in die­se direkt ein­zu­rei­hen, ist mit allem Vor­be­dacht von mir ver­mie­den wor­den, da, trotz leicht erkenn­ba­rer Ver­wandt­schaft, doch auch erheb­li­che Ver­schie­den­hei­ten zuta­ge tre­ten. In den Wan­de­run­gen wird wirk­lich gewan­dert, und wie häu­fig ich das Rän­zel abtun und den Wan­der­stab aus der Hand legen mag, um die Geschich­te von Ort oder Per­son erst zu hören und dann wei­ter zu erzäh­len, immer bin ich unter­wegs, immer in Bewe­gung und am liebs­ten ohne vor­ge­schrie­be­ne Marsch­rou­te, ganz nach Lust und Lau­ne. Das alles liegt hier anders und wenn ich mei­ne Wan­de­run­gen viel­leicht als Plau­de­rei­en oder Feuil­le­tons bezeich­nen darf, so sind die­se »Fünf Schlös­ser« eben­so vie­le his­to­ri­sche Spe­zi­al­ar­bei­ten, Essays, bei deren Nie­der­schrei­bung ich um rei­che­rer Stoff­ein­heim­sung und noch häu­fi­ger um bes­se­ren Kolo­rits wil­len, eine bestimm­te Fahrt oder Rei­se mach­te, nicht eine Wanderung.

Zu mei­ner beson­de­ren Freu­de hat ein glück­li­cher Zufall es so gefügt, daß die zu ver­schie­de­nen Zei­ten und ohne Rück­sicht auf ein Gan­zes ent­stan­de­nen Ein­zel­ar­bei­ten, in ihrer Gesamt­heit schließ­lich doch ein Zusam­men­hän­gen­des bil­den, eine genau durch fünf Jahr­hun­der­te hin fort­lau­fen­de Geschich­te von Mark Bran­den­burg, die, mit dem Tode Kai­ser Karls IV. begin­nend, mit dem Tode des Prin­zen Karl und sei­nes berühm­te­ren Soh­nes (Fried­rich Karl) schließt und an kei­nem Abschnitt unse­rer His­to­rie, weder an der joa­chi­mi­schen noch an der fri­de­ri­zia­ni­schen Zeit, weder an den Tagen des Gro­ßen Kur­fürs­ten noch des Sol­da­ten­kö­nigs, am wenigs­ten aber an den Kämp­fen und Gestal­tun­gen unse­rer eige­nen Tage völ­lig acht­los vor­über­geht. Frei­lich nicht jeder Abschnitt, mit viel­leicht allei­ni­ger Aus­nah­me des ers­ten (der Quit­zow­zeit), kommt zu sei­nem Recht, aber doch immer­hin zur Erwäh­nung, und wenn sich auf dem Gebie­te der eigent­li­chen Lan­des­ge­schich­te sicher­lich brei­tes­te Lücken fin­den, so fin­den sich dafür auch Mit­tei­lun­gen und Bei­trä­ge, die viel­leicht geeig­net sind, auf dem Gebie­te der Kul­tur­his­to­rie vor­han­de­ne Lücken zu schließen.

Vie­len Gön­nern und Freun­den – und nicht zum letz­ten der bei mei­nen vie­len Anfra­gen nie läs­sig oder unge­dul­dig wer­den­den Leh­rer­schaft von Wils­nack und Umge­gend – bin ich für ihre freund­li­che Mit­ar­beit zu leb­haf­tem Dan­ke ver­pflich­tet, am meis­ten frei­lich den Fami­li­en Knyphau­sen (auf Lütz­burg in Ost­fries­land) und Eulen­burg, ohne deren Hil­fe die Kapi­tel Hop­pen­ra­de und Lie­ben­berg nicht geschrie­ben wer­den konn­ten. – Alle von mir benutz­ten Bücher sind, mei­nes Wis­sens, im Tex­te genannt wor­den, mit allei­ni­ger Aus­nah­me (wes­halb ich es hier nach­ho­le) des E. Handt­mann­schen Buches »Neue Sagen aus Mark Bran­den­burg«, einer treff­lichs­ten Sagen­samm­lung, der ich, in dem Quitzö­wel-Abschnitt, den Stoff zur Geschich­te von »Quit­zow dem Juden­klem­mer« und über­haupt alles auf die Elden­burg Bezüg­li­che ent­nom­men habe.

Ber­lin, 20. Sep­tem­ber 1888 Th.F.

Fon­ta­ne und Plaue (ab Sei­te 67)