Das Schloss Plaue am nord­west­li­chen Ufer des Plau­er Sees blickt auf eine lan­ge His­to­rie zurück. In das jet­zi­ge drei­flü­ge­li­ge Barock­ensem­ble (1711–1716) sind Tei­le von Vor­gän­ger­bau­ten inte­griert bzw. sol­che über­prägt wor­den. Wahr­schein­lich bestand schon in sla­wi­scher Zeit auf einer Sand­in­sel im damals del­ta­ar­ti­gen Aus­fluss der Havel aus dem See eine Burg, von der aus man den Ver­kehr auf dem Was­ser und auf der alten Han­dels­stra­ße zwi­schen Mag­de­burg u. Span­dau, die hier den Fluss über­quer­te, über­wa­chen bzw. kon­trol­lie­ren konnte.

Die Burg wur­de vor 1197 von Minis­te­ria­len des Erz­bi­schofs v. Mag­de­burg über­nom­men, Mit­te des 13. Jh. war sie im Besitz der Mark­gra­fen. v. Bran­den­burg. 1459 kamen Burg u. Amt Plaue an den Käm­me­rer des Kur­fürs­ten Fried­rich II., Georg v. Wal­den­fels mit der Auf­la­ge, die Fes­te instand zu set­zen und eine Havel­brü­cke zu bau­en, wofür ihm auch der Plau­er Zoll ver­schrie­ben wur­de. Seit die­ser Zeit blie­ben Burg bzw. Schloss, Gut, Amt und Stadt Plaue fast aus­schließ­lich im Besitz bekann­ter Adelsgeschlechter.

Unter Ver­wen­dung von Fun­da­men­ten u. Mau­er­werks­tei­len der Vor­gän­ger­bau­ten errich­te­te der Minis­ter Fried­rich v. Gör­ne  1711–1716 das heu­ti­ge Schloss im Stil einer baro­cken Drei­flü­gel­an­la­ge (Res­te des Renais­sance­baus sind im Kel­ler des Schlos­ses nach­ge­wie­sen). Nord- u. Süd­flü­gel wur­den ein­ge­schos­sig auf­ge­führt, wäh­rend das Corps de Logis mit 15 Ach­sen, zwei Geschos­sen u. gro­ßen Sälen in bei­den Eta­gen sowie einem drei­ach­si­gen Mit­tel­ri­sa­lit mit dem zusätz­li­chen Mez­za­nin­ge­schoss sehr reprä­sen­ta­tiv gestal­tet wurde.

Gene­ral Hein­rich Wil­helm v. Anhalt, (*1734 , †1801), der Plaue 1765 erwarb, ließ den Nord­flü­gel des Schlos­ses abrei­ßen und den Burg­gra­ben zuschütten.

Unter Karl Albrecht Graf v. Koe­nigs­marck, (*1839, †1910), wur­de das Schloss 1861–1865 im neo­ba­ro­cken Stil mit auf­wän­di­gen Deko­ra­ti­ons­for­men umge­baut. Gleich­zei­tig ließ er wie­der einen (ver­kürz­ten) Nord­flü­gel auf­füh­ren, der zusam­men mit einem ein­zeln ste­hen­den Kopf­bau die Ein­fahrt in den Ehren­hof umschließt. Die ehe­ma­li­ge Innen­aus­stat­tung des Schlos­ses ist nur in weni­gen Bil­dern über­lie­fert. Berühmt waren das Chi­ne­si­sche Zim­mer im Ober­ge­schoss, sowie der obe­re Saal mit den acht gro­ßen Lein­wand­ta­bleaus, die Sze­nen aus der Geschich­te der Fami­lie v. Koe­nigs­marck zeig­ten.  Anfang 1945 war wegen des Bom­ben­krie­ges in Ber­lin die Ver­tre­tung des Kgr. Thai­land im Schloss unter­ge­bracht. Beim Ein­marsch der Roten Armee wur­de es geplün­dert, zeit­wei­lig befand sich ein Laza­rett dar­in. Durch die Plün­de­run­gen und DDR-zeit­li­che Umbau­ten ver­lor das Schloss gro­ße Tei­le des his­to­ri­schen Bau­in­ven­tars sowie die gesam­te Innenausstattung. 

Nach 1945 wur­de die Schloss­ka­pel­le am Ende des Süd­flü­gels völ­lig zer­stört, der Turm abge­tra­gen. Die Ter­ras­se zur Havel und der reprä­sen­ta­ti­ve Trep­pen­ab­gang wur­den ent­fernt, eben­so wie die Per­go­len, die das gesam­te Ufer säum­ten. Die  1861 ange­brach­ten neo­ba­ro­cken Schmuck­ele­men­te der Risa­li­te wur­den wei­test­ge­hend ent­fernt und das gesam­te Schloss mit Rau­putz über die Putz­bos­sie­rung hin­weg über­zo­gen. Die Wap­pen­kar­tu­schen der Gra­fen wur­den abge­schla­gen und durch ein redu­zier­tes Wap­pen der Mark Bran­den­burg ersetzt.
Ab 1960 wur­de es zu einem Insti­tut für Sprach­in­ten­siv­aus­bil­dung umge­baut, in dem Dol­met­scher aus­ge­bil­det wur­den. Nach Schlie­ßung der Sprach­schu­le 1993 stand es leer. 2006 erstei­ger­te ein pri­va­ter Unter­neh­mer das Gebäu­de, das denk­mal­ge­recht saniert und neu­en Nut­zun­gen zuge­führt wer­den soll.

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