Das Gebäu­de des ehe­ma­li­gen „Plau­er Rat­haus“ wur­de vor 1870 auf Kel­lern und Grund­mau­ern eines deut­lich älte­ren Hau­ses im Zen­trum des Ortes errich­tet. Der Kel­ler des Hau­ses besteht aus einer Viel­zahl von gemau­er­ten Gewöl­ben, die wohl schon aus dem 18.Jh. her­rüh­ren. Die Funk­ti­on und Aus­bil­dung des Vor­gän­ger­bau­es ist nicht bekannt.

Unmit­tel­bar neben dem Rat­haus befin­det sich das ehe­ma­li­ge „Hotel zum Gol­de­nen Stern“, errich­tet an der Stel­le, an der 1713–1730 in einer Manu­fak­tur das brau­ne Plau­er „Por­zel­lan“ gefer­tigt wurde.

Plaue hat­te ab 1852 einen eige­nen Bür­ger­meis­ter, 1870 bekam der Ort eine Stadt­ord­nung und stand damit nicht mehr unter der Auf­sicht des Schloss­herrn. Das Rat­haus wur­de auch 1870 ein­ge­rich­tet und bis in die frü­hen 1990er Jah­re als sol­ches genutzt, seit der Zwangs­ein­ge­mein­dung 1952  aller­dings nur noch als Stadtteilverwaltung.

Der Plau­er Chro­nist Deich­grä­ber (1942) schreibt aus der Zeit des Krie­ges von 1870/1871: “Täg­lich wur­den am Rat­haus die Depe­schen ange­schla­gen, die Kun­de brach­ten von den gro­ßen Sie­gen der deut­schen Trup­pen …usw.”

Auch Theo­dor Fon­ta­ne hat sich inten­siv mit die­sem Krieg befasst, des­sen Ver­lauf er in einem zwei­bän­di­gen Werk „Der Krieg gegen Frank­reich 1870–1871“ beschreibt. Die­ses wur­de 1873 und 1876 im Ver­lag der könig­li­chen Gehei­men Ober-Hof­buch­dru­cke­rei ver­öf­fent­licht, also in der Zeit der Besu­che Fon­ta­nes in Plaue (1874–1880). Bei der Berei­sung der Kriegs­schau­plät­ze war er 1870 selbst in Gefan­gen­schaft gera­ten.
1873 war auch der drit­te Band „Ost-Havel­land“ der „Wan­de­run­gen durch die Mark Bran­den­burg“ erschienen.