Die Fische­rei hat in Plaue eine lan­ge Tra­di­ti­on. Aus die­sem Grund ließ man zur 800-Jahr-Fei­er des Städt­chens 1997 ein seit den 1940er Jah­ren nicht mehr began­ge­nes Fest auf­le­ben – den Plau­er Fischerjakobi.

Es trägt den Namen des älte­ren Jako­bus, einem der Jün­ger Jesu, der spä­ter zum Schutz­hei­li­gen der Fischer erko­ren wur­de. Die Kir­che hat ihm den 25. Juli zum Fei­er­tag geweiht. Immer an die­sem Tag oder am Sonn­tag dar­auf fei­ern die Fischer ihrem Hei­li­gen zu Ehren ein Fest. Die Behaup­tung, dass die Jako­bi­fei­er auf die Mön­che des Klos­ters Leh­nin zurück­geht, die bis 1542 im Besitz aus­ge­dehn­ter Fische­rei­rech­te auf den Plau­er Seen waren, lässt sich nicht bele­gen. Zu ihrer Zeit soll das Fest in Form einer Pro­zes­si­on began­gen wor­den sein, wäh­rend der der Abt auf den See hin­aus­fuhr und das Was­ser segnete.

Der Ablauf der Fei­er blieb bis in die neue­re Zeit nahe­zu unver­än­dert. 1911 wur­de mit dem Jako­bi­fest auch das 175-jäh­ri­ge Bestehen der Plau­er Fischer­innung begangen.

Damals mar­schier­ten die Fischer­fa­mi­li­en und ihre Gäs­te in einem bun­ten Zug vom Lokal „Schwar­zer Adler“ zur „Fischer­ha­vel“, dem Boots­ha­fen und Netz­tro­cken­platz in der Kietz­stra­ße.
Hier hiel­ten der Bür­ger­meis­ter, der Innungs­meis­ter und der Pfar­rer die Anspra­chen, in denen die Fischer als der Berufs­stand gewür­digt wur­den, des­sen Geschich­te am längs­ten mit der Geschich­te der Stadt ver­bun­den war. Danach weih­te man die neue Innungs­fah­ne. Schließ­lich bestie­gen die Anwe­sen­den die mit bun­ten Bän­dern und dem Laub der auf dem Netz­tro­cken­platz ste­hen­den Eichen geschmück­ten Boo­te. Das Eichen­laub sym­bo­li­sier­te die Bestän­dig­keit des alten Berufs­stan­des, wie der Chro­nist beton­te. Im Kor­so begab man sich auf eine klei­ne Fahrt über den Plau­er See, wäh­rend der der Pfar­rer das Was­ser seg­ne­te. Nicht sel­ten hiel­ten die Boo­te vor dem Schloss. War der Stadt­herr anwe­send, demons­trier­te er sei­ne Ver­bun­den­heit mit den Fischern durch eine Anspra­che und die Ein­la­dung aller Gäs­te zu einem Trunk. Der Tag ende­te immer mit einem Fest­essen und Tanz im bekann­ten Lokal „Schwar­zer Adler“.

Seit 1997 ist der Plau­er Fischer­ja­ko­bi am letz­ten Juli­wo­chen­en­de wie­der ein fes­ter Ter­min im mär­ki­schen Fest­ka­len­der. Auf dem Schloss­hof und am Bor­nufer, der Anle­ge­stel­le unter der alten Brü­cke, in der Kir­che und auf dem Was­ser erwar­ten die zu tau­sen­den anrei­sen­den Besu­cher vie­le kul­tu­rel­le Dar­bie­tun­gen, Musik und Tanz, Moden­schau­en, Jahr­markt und wei­te­re Über­ra­schun­gen wie das Feu­er­werk am Sams­tag. Kuli­na­ri­sches aller Art wird ange­bo­ten. Am meis­ten bestel­len die Gäs­te jedoch Havel­fisch und — aal, der von den Fischer­fa­mi­li­en nach alten Haus­re­zep­ten zube­rei­tet wird. Und am Sonn­tag kann man die Jako­bi­fei­er mit­er­le­ben wie sie seit vie­len hun­dert Jah­ren began­gen wird: mit dem Boots­kor­so, dem Ein­zug der Fischer, mit Anspra­chen, Seg­nun­gen und dem unent­behr­li­chen Trunk.

Impressionen letzter Jahre