Mit dem 1197 erst­mals erwähn­ten Städt­chen Plaue, seit 1952 Orts­teil der alten Chur- und Haupt­stadt Bran­den­burg, ver­bin­den sich meh­re­re wich­ti­ge Ereig­nis­se bran­den­bur­gisch-preu­ßi­scher Geschich­te. Am West­ufer der von hier nach Nor­den flie­ßen­den Havel ent­stand spä­tes­tens im 12. Jahr­hun­dert eine Burg, die die Schiff­fahrt und auch den Ver­kehr auf der alten Han­dels­stra­ße zwi­schen Mag­de­burg und Ber­lin, die hier des Fluss über­quer­te, kon­trol­lier­te. Folgt man dem Bericht des Chro­nis­ten, dann war die Burg so stark befes­tigt, dass man auf ihren Wäl­len mit einem Wagen fah­ren konn­te. Mit ihrer Wehr­haf­tig­keit war die Burg um 1400 ein idea­ler Stütz­punkt für die Brü­der Johann und Diet­rich von Quit­zow, denen bis heu­te nach­ge­sagt wird, dass sie „Raub­rit­ter“ gewe­sen sind. Als Ange­hö­ri­ge des damals mäch­tigs­ten mär­ki­schen Adels­ge­schlech­tes wei­ger­ten sie sich vor 1414 wie­der­holt, den dama­li­gen Ver­we­ser der Mark und spä­te­ren Kur­fürs­ten Fried­rich von Hohen­zol­lern anzu­er­ken­nen. Durch Bela­ge­rung und Beschie­ßung der Burg mit der soge­nann­ten „Fau­len Gre­te“, einem für dama­li­ge Ver­hält­nis­se bemer­kens­wer­ten Bela­ge­rungs­ge­schütz, gelang Fried­rich schließ­lich die Erstür­mung der Fes­te und die Gefan­gen­nah­me ihrer Ver­tei­di­ger. In Erin­ne­rung an die weni­gen Jah­re der Quit­zowherr­schaft nennt der Volks­mund Plaue bis heu­te „Quit­zow­stadt“.

Die stra­te­gi­sche Lage am Havel­über­gang bewirk­te, dass Plaue auch in spä­ter wie­der­holt in den Brenn­punkt mär­ki­scher Geschich­te geriet. Nach­dem um den Besitz Plau­es noch län­ge­re Zeit zwi­schen dem Erz­bis­tum Mag­de­burg und dem Kur­fürs­ten­tum Bran­den­burg gestrit­ten wur­de, kamen Burg und Städt­chen gegen Ende des Mit­tel­al­ters end­gül­tig an die Mark und danach durch Ver­pfän­dung oder Ver­käu­fe in die Hand ange­se­he­ner Adels­fa­mi­li­en wie denen von Wal­den­fels, von Sald­ern, von Gör­ne, von Anhalt oder den Gra­fen von Königs­marck. Mit die­sen Geschlech­tern, die in Plaue oft sehr lan­ge Zeit die Herr­schaft aus­üb­ten, ist die Geschich­te des Städt­chens eng ver­bun­den. Die Stadt­her­ren hin­ter­lie­ßen mit dem Barock­schloss, dem Schloss­park und der rei­chen Aus­stat­tung der Pfarr­kir­che vie­le Spu­ren ihres Wir­kens, die bis heu­te von Besu­chern besich­tigt werden.

Der wohl berühm­tes­te Besu­cher war aller­dings schon im aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­dert in Plaue. Mit der Beschrei­bung des Schlos­ses mach­te Theo­dor Fon­ta­ne im Jah­re 1889 in dem unter dem Titel „Fünf Schlös­ser“ erschie­nen fünf­ten Band der „Wan­de­run­gen durch die Mark Bran­den­burg“ das Städt­chen über die Gren­zen der Mark hin­aus bekannt. Auch wenn sich Plaue inzwi­schen ver­än­dert hat kön­nen die von dem Dich­ter besuch­ten Plät­ze noch heu­te — am bes­ten auf einem „Plau­er Fon­ta­ne­weg“ — auf­ge­sucht wer­den. Mit sei­nen Sehens­wür­dig­kei­ten, die vor allem von der alten Adels­herr­schaft geprägt wur­den, bil­det Plaue eine idea­le Ergän­zung zu den Denk­mä­lern der Stadt Bran­den­burg mit ihren mit­tel­al­ter­li­chen Sakral­bau­ten, den Hin­ter­las­sen­schaf­ten spät­mit­tel­al­ter­li­cher und früh­neu­zeit­li­cher Städ­te­ar­chi­tek­tur und den Indus­trie­bau­ten des 19. und frü­hen 20. Jahrhunderts.